Die Kapelle in Wutha

Gemeinsam gedenken, gemeinsam leben

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Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts besaß Wutha keine Kirche. Den Gottesdienst feierte die Gemeinde vor allem in Farnroda und nutzte auch den dortigen Friedhof. Der letzte Weg war durchaus mühsam für die Trauergemeinde. Damit kam der Wunsch nach einem eigenen Friedhof auf.

Ein Acker stand als Friedhofsland zur Verfügung, gestiftet von Familie Duphorn, die 1907 ihre Zwillinge verloren hatten. Die wohl erste Beerdigung 1912 beging die Gemeinde, als sie den Besitzer des PETKUS-Werkes, Carl Friedrich Röber, zu Grabe trug, begleitet vom Läuten der Glocken in der schon im Bau befindlichen Friedhofskapelle. Die Fabrikanten-Familie unterstützte mit Spenden den Bau und seine Ausstattung, so dass 1913 die Weihe stattfand.

Nahe beim Eingang erinnern die Grabstätten der Familien Duphorn und Röber an die gemeinsame Initiative. Die Kapelle in Wutha zeugt vom Selbstbewusstsein eines Dorfes, das von der Industrialisierung geprägt ist. Die Spenden für die Kapelle dienten dem würdigen Gedenken an die Verstorbenen und damit letztlich den Lebenden, die lernen müssen, mit dem Verlust umzugehen. Seit 1921 steht die Kapelle auch für Gottesdienste offen. Zu Ostern feierte man den ersten Gottesdienst und setzte so ein sichtbares Zeichen dafür, dass im christlichen Glauben der Tod nicht das Ende bedeutet.

Wutha-Farnroda entstand 1987 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Wutha und Farnroda. Dazu gehört auch der Ortsteil Eichrodt, der schon Mitte der 1920er Jahre nach Wutha eingemeindet wurde. Die Kapelle von Wutha entstand also in einer Zeit, als Wutha eine eigenständige Gemeinde war. Doch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts besaß sie keine eigene Kirche. Den Gottesdienst feierte die Gemeinde vor allem in Farnroda. Die Wuthaer und die Eichrodter mussten zudem den Friedhof in Farnroda nutzen. Der letzte Weg war somit durchaus mühevoll für die Trauernden.

Damit kam der Wunsch nach einem eigenen Friedhof auf. Ein bäuerlicher Acker stand als Friedhofsland zur Verfügung, gestiftet von Familie Duphorn, die 1907 ihre Zwillinge verloren hatte und in Farnroda bestatten musste. Die wohl erste Beerdigung 1912 beging die Gemeinde, als sie den Besitzer des PETKUS-Werkes, Carl Friedrich Röber, zu Grabe trug, begleitet vom Läuten der schon im Bau befindlichen Friedhofskapelle. Die Fabrikanten-Familie hatte mit einer großzügigen Spende die Errichtung der Kapelle unterstützt. 1913 erfolgte die Weihe. Entstanden war ein wohlproportionierter Bau in Nord-Süd-Ausrichtung mit einem kleinen Anbau im Osten, der ursprünglich als Aufbahrungsraum diente. Der Rundbogen prägt den Eingangsbereich und den Innenraum des Sakralgebäudes. Das Innere wird durch längsrechteckige Fenster mit Bleiverglasung in mildes Licht getaucht. Ein Holzgewölbe überspannt den Saal, in dem die Gemeinde Platz nehmen kann. Ursprünglich zierten zahlreiche Sterne die gewölbte Decke. Bänke und Stühle sind grün gestrichen und geben dem ganz in weiß gehaltenen Raum einen frischen Ausdruck. Die Ausstattungsstücke waren ebenfalls Spenden, die zum Teil von der Familie Röber kamen, wie die Abendmahlsgeräte, die noch heute Verwendung finden.

Nahe beim Eingang erinnern die Grabstätten der Familien Duphorn und Röber an die gemeinsame Initiative zum Bau der Friedhofskapelle, die alle Gemeindeglieder zusammenbrachte, ob sie nun Bauern oder Fabrikbesitzer waren. Und obwohl Wutha und Farnroda zu einer Gemeinde verschmolzen sind, gibt es bis heute zwei Predigtstätten, die regelmäßig zum Gottesdienst laden. Beide erzählen auf ganz unterschiedliche Weise vom Gemeindeleben. Die Laurentiuskirche in Farnroda führt uns zurück bis ins Mittelalter. Die Kapelle in Wutha zeugt vom Selbstbewusstsein eines Dorfes, das durch die PETKUS-Werke stark von der Industrialisierung geprägt ist. Die Spenden für die Kapelle dienten vorerst dem würdigen Gedenken an die Verstorbenen und damit letztlich den Lebenden, die lernen müssen mit Verlusten umzugehen. Sie schufen sich einen konkreten Ort, an dem sie ihrer Trauer Raum geben können. Seit 1921 konnte die Friedhofskapelle auch für Gottesdienste genutzt werden. Da der erste Gottesdienst gerade der Ostergottesdienst war, setzte die Gemeinde ein sichtbares Zeichen dafür, dass im christlichen Glauben der Tod nicht das Ende bedeutet.

Gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.