Die Kirche als Ort ritueller Erfahrung
Die Kirche als Ort ritueller Erfahrung
Die Kirche gehört zum seltenen Bautyp einer Rundkirche. Lange ging man davon aus, dass der Bau 1615 entstand, weil diese Jahreszahl im Mauerwerk festgehalten ist. Mittelalterliche Fresken aus der Zeit um 1440, die während der Sanierung 1994 ans Tageslicht kamen, belegen eine Entstehungszeit im späten Mittelalter. Sie zeigen in der ersten Empore vermutlich das Heilige Grab.
Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte die Aufstockung des Baus durch ein Fachwerkgeschoss und das markante Dach. Aus jener Zeit stammen Kanzel, Taufstein und Emporen. Die Emporenbrüstung bemalte Johann Christoph Wahnes mit Bildnissen der Apostel und alttestamentlicher Figuren. Vom 19. bis 21. Jahrhundert erfolgten Erhaltungsmaßnahmen. Im Jahr 2013 erhielt die Kirche drei neue Glocken.
Trutzig grenzt sich der Bau von der Außenwelt ab und birgt ein reiches Raumerlebnis, das an ein Theater erinnert. Der Gottesdienst erscheint als „rituelles Drama“, in dem die Gemeinde mit dem Pfarrer eine aktive Rolle spielt. Rituale sind wichtig für das Zusammenleben, weil sie sichtbar religiöse Lehren vermitteln, den Jahreslauf gliedern und biografische und historische Prozesse begleiten. Rituale geben Menschen Orientierung in Raum und Zeit. Sie setzen Wegmarken und unterbrechen den Alltag. Kirchen geben diesem menschlichen Bedürfnis Raum und wirken sinnstiftend für das Leben und die Gemeinschaft.
Die Kirche von Untersuhl ist einer der bemerkenswertesten Kirchenbauten im Kirchenkreis. Sie gehört zum seltenen Bautyp einer Rundkirche. Spekulationen vermuten eine Verbindung von Wehrturm und Kirche. Lange ging man davon aus, dass der Bau 1615 entstand, weil diese Jahreszahl im Mauerwerk über einem zugemauerten Fenster festgehalten ist. Doch konnten bei der Sanierung 1994 mittelalterliche Fresken freigelegt werden. Sie zeigen in der ersten Empore vermutlich eine Szene am Heiligen Grab und wurden stilistisch in die Zeit um 1440 eingeordnet. Ende des 17. Jahrhundert erfolgte eine Aufstockung des Baues mit einem Fachwerkgeschoss. Das markante Dach mit erhöhtem Mittelturm und kleineren Ecktürmen orientiert sich an der Kirche in Berka/Werra. Aus jener Zeit stammt auch die Innenausstattung mit Kanzel, Taufstein und Emporen. Die Brüstungsfelder der Emporen sind mit Aposteln in der unteren Reihe und alttestamentlichen Figuren in der oberen Reihe bemalt. Die Gemälde schuf Johann Christoph Wahnes, der auch in Berka/ Werra tätig war.
Im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten kleinere Veränderungen an den Chorfenstern, die Anschaffung einer Orgel und vor allem Instandhaltungsmaßnahmen, die nach der Jahrtausendwende nochmals intensiviert wurden, damit dieses eindrucksvolle Bauwerk auch der Nachwelt erhalten bleibt. Im Jahr 2013 konnten drei neue Kirchenglocken angeschafft werden.
Trutzig grenzt sich der Bau von der Außenwelt ab und birgt im Inneren ein reiches Raumerlebnis, das durchaus an ein Theater erinnert. Von den Emporen blickt der Gottesdienstbesucher zu einer kleinen Altarnische, die von einer halbrunden Kuppel überwölbt ist. Der Gottesdienst wird hier eindrücklich als „rituelles Drama“ erlebbar, in dem die Gemeinde im Wechsel mit dem Pfarrer eine aktive Rolle spielt. An dieser Stelle können wir uns bewusst machen, wie notwendig Rituale für das menschliche Zusammenleben sind. Die Bauherren der Kirchen gaben diesem wichtigen menschlichen Bedürfnis einen Raum. Rituale vermitteln sichtbar religiöse Lehren. Sie begleiten den Jahreslauf und wichtige biografische und historische Prozesse. Rituale geben Menschen Orientierung in Raum und Zeit, weil sie Wegmarken setzen und den Alltag unterbrechen. So wirken sie sinnstiftend für das Leben und die Gemeinschaft. Die eigentümliche Rundkirche von Untersuhl führt uns eindrücklich vor Augen, wie wichtig die Orte des Rituals für menschliche Gemeinschaften sind. Eingebunden sind diese in Untersuhl in ein reiches Fest- und Gemeinschaftsleben, das im Umfeld der Kirche deutlich wird. In unmittelbarer Nähe liegt der Evangelische Kindergarten, das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr und das Dorfgemeinschaftshaus. Gemeinsam feiert man am Ort das Kirchplatzfest im Juli, den Kirmes-Umzug im September, veranstaltet Adventssingen und die jährliche Bläsermusik zum 4. Advent.
Gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.