Die Chorturmkirche St. Trinitatis in Unterellen

„Gegrüßet seist du Maria“ – Spuren zu vorreformatorischer Marienfrömmigkeit

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Die Chorturmkirche entstand 1714 durch den Umbau einer Vorgängerkirche aus dem 15. Jahrhundert. Die massiven Mauern umschließen einen schlichten hellen Innenraum mit zweigeschossigen Emporen. Gemälde auf den Emporen-Brüstungen zeigen Apostel, Mose, Propheten sowie die alttestamentliche Geschichte von der Errichtung der ehernen Schlange (4. Mose 5, 6 – 9) und die Kreuzigung als Verweis auf das Neue Testament. Zwei moderne Fenster erhellen den Chorraum. Es sind Arbeiten des Glaskünstlers Wolfgang Nickel. Das „Trinitatisfenster“ folgt dem Namen der Kirche. Das andere Fenster trägt den Titel „Segnender Engel“.

Im Turm hängt eine Glocke von 1463, die Maria geweiht ist. Sie trägt die Worte: „Gegrüßet seist du, Maria voller Gnade“. Das Lukasevangelium überlieferte den Gruß des Engels Gabriel. Die beschriebene Szene (Lk. 1, 28 – 34) heißt Verkündigung. Die Glocke zeugt von mittelalterlicher Marienfrömmigkeit. Von Maria erhofften die Gläubigen Verständnis für ihre Nöte, weil sie die menschlichen Schmerzen einer Mutter kannte. Das Läuten der Marienglocke rief die Gottesmutter an und stellte die Gemeinde unter ihren Schutz. Mit der Reformation verschwand der Marienkult aus der evangelischen Glaubenswelt und der Kirche, denn die Gläubigen suchten ihren Weg zu Gott nur über Jesus. Maria galt wie alle anderen Heiligen noch als Vorbild, doch ihres Schutzes und ihrer Hilfe bedurfte man nicht mehr.

Die Chorturmkirche entstand 1714 vermutlich durch den umfangreichen Umbau eines Vorgängerbaus aus dem 15. Jahrhundert. Die massiven Mauern umschließen einen schlichten, hellen Innenraum mit zweigeschossigen Emporen-Einbauten. Gemälde auf den Emporen-Brüstungen zeigen Apostel, Moses, Propheten sowie die alttestamentliche Geschichte von der Errichtung der ehernen Schlange (4. Mose 5, 6-9) und die Kreuzigung als Verweis auf das Neue Testament. Der Chorraum erhält seine meditative Atmosphäre durch zwei moderne Fenster mit abstrakter Bildsprache. Es sind die Arbeiten des Glaskünstlers Wolfgang Nickel. Das „Trinitatisfenster“ orientiert sich am Namen der Kirche. Das andere Fenster trägt den Titel „Segnender Engel“. Es handelt sich um Spenden einer Stuttgarterin. Ein Licht am nördlichen Chorfenster leuchtet nachts und lässt auch die Außenwelt an der Schönheit der hochwertigen sakralen Glaskunst Anteil haben.

Aus vorreformatorischer Zeit blieb im Turm eine Glocke von 1463 erhalten. Sie könnte auf den Vorgängerbau verweisen und zeugt von der Verehrung der Gottesmutter Maria, denn sie trägt die Worte: „Gegrüßet seist du, Maria voller Gnade“. Der Evangelist Lukas überlieferte diesen Gruß des Engels Gabriel an Maria. Die beschriebene Szene (Lk. 1, 28-34) wird als Verkündigung bezeichnet, denn Maria erfährt vom Engel von ihrer wunderbaren Berufung, Mutter des Gottessohnes zu werden. Der Gruß wurde in das Mariengebet „Ave Maria“ aufgenommen, in dem katholische Gläubige Maria anrufen, preisen und um ihren Beistand bitten.

Die Glocke zeugt von der tiefen Marienfrömmigkeit im Mittelalter. Maria war den Gläubigen besonders nahe, denn sie kannte die Schmerzen einer Mutter, die ihren Sohn verloren hatte. Aufgrund dieser Erfahrungen erhoffte man sich von ihr ein besonderes Verständnis für die menschlichen Nöte. Das Läuten der Marienglocke rief Maria an und stellte die Gemeinde unter ihren Schutz.

Mit der Reformation verschwand die ausgeprägte Marienfrömmigkeit in evangelischen Regionen. Die Gläubigen suchten nun ihren Weg zu Gott über Jesus. Maria galt wie alle anderen Heiligen noch als Vorbild für ein gottgefälliges Leben, doch ihres Schutzes und ihrer Hilfe bedurfte man nicht mehr. Auch wenn die Gemeinde beim Läuten der Glocke nicht mehr an Maria denkt, so hält die Aufschrift doch die Erinnerung an den vergangenen Glauben wach.

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