Die St.-Concordia-Kirche in Ruhla

St. Concordia: Eintracht durch Trennung

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Die Geschichte der Concordia-Kirche beginnt mit dem „Rühler Kirchenstriet“- dem Ruhlaer Kirchenstreit. Durch die kleine Stadt verlief seit 1640 die Grenze zwischen den Herzogtümern Sachsen-Gotha und Sachsen-Eisenach Die Finanzierung und der Besuch der Gottesdienste in der auf gothaischer Seite liegenden Trinitatis-Kirche gestalteten sich zunehmend schwierig und unerfreulich. Daraufhin entschied die Gemeinde der Eisenacher Ortshälfte den Bau einer eigenen Kirche, der 1660 begann und 1661 endete.

Auf dem Hanggrundstück entstand eine seltene Winkelkirche. Bei der Grundsteinweihe bat der fürstlich-sächsische Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter aus Weimar alle Anwesenden, sich getrennt nach Männern im Westen, Frauen im Süden und Kindern in der Mitte des vorgesehenen Bauplatzes aufzustellen. Dann legte er die Größe des Grundrisses endgültig fest. Der Herzog schenkte den Taufstein und den barocken Kanzelaltar.

Dass Christen in Eintracht Gottesdienst feiern können, wünschte auch einer der großzügigen Stifter, die sich auf Erinnerungstafeln neben den Portalen verewigten. So heißt es auf der Tafel links neben der Tür an der Ostseite: IN DIS GEBAWTE GOTTESHAVS GLEIT GOTT SEIN GMEINE EIN VND AVS VND GEB IHN HIER ZEITLICHEN SEGEN DORT ABER FREIT VND EWIGES LEBEN JACOB WAGNER BAWHERR 1660.

Mit der Gründung Thüringens 1920 verschwand die Landesgrenze, die Ruhla Jahrhunderte lang durchzog und die Bevölkerung teilte. Nun versammeln sich alle Christen Ruhlas in der Concordia-Kirche. Das Gotteshaus, das aus einem Streit heraus entstand, wurde zum Ort der Begegnung und der Überwindung von Trennendem.

Die Geschichte der Concordia-Kirche beginnt mit dem „Rühler Kirchenstriet“- dem Ruhlaer Kirchenstreit. Durch die kleine Stadt verlief seit 1640 die Grenze zwischen dem Herzogtum Sachsen-Gotha und dem Herzogtum Sachsen-Eisenach (seit 1741 Sachsen-Weimar-Eisenach). Die Finanzierung und der reibungslose Besuch der Gottesdienste in der auf gothaischer Seite liegenden Trinitatis-Kirche gestalteten sich zunehmend schwierig und unerfreulich. Daraufhin entschied sich die Gemeinde der Eisenacher Ortshälfte für den Bau einer eigenen Kirche, der 1660 begonnen wurde. 1661 konnte die Kirche geweiht werden, die zum seltenen Bautyp einer Winkelkirche gehört. Am Tag der Grundsteinweihe bat der fürstlich-sächsische Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter aus Weimar alle Gemeindeglieder und Gäste, sich getrennt nach Männern im Westen, Frauen im Süden und Kindern in der Mitte auf dem vorgesehenen Bauplatz aufzustellen. Dann legte er die Größe des Grundrisses endgültig fest.

Es entstanden zwei Säle, die im rechten Winkel aufeinanderstoßen und sich im Chorraum berühren. So konnte trotz der Hanglage ein ausreichend großer Kirchenbau entstehen. Durch schlichte hochrechteckige Fenster, über denen je ein Rundfenster angeordnet ist, wird die Fassade gegliedert. Der Taufstein und der lebhaft gestaltete barocke Kanzelaltar sind Geschenke des Landesherrn an die Kirche. Er erweckte wohl den Neid der Gemeinde auf der gothaischen Seite, die bald darauf auch eine üppig verzierte barocke Kanzel erhielt. Die barocken Ausstattungsstücke in der Concordia-Kirche erinnern an die ursprüngliche Gestaltung, die 1730 durch eine reiche Ausmalung ergänzt wurde. 1840 übermalte man die farbenfrohen Bilder zugunsten einer dem klassizistischen Empfinden entsprechenden schlichteren Gestaltung. Eine besondere Wertschätzung erfuhr seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert die Fenstergestaltung. 1880 stiftete der Fabrikant Ottokar Ziegler die Fenster des Altarraums. 1911 schenkte Großherzog Wilhelm Ernst das Fenster im Südflügel, das die Szene „Landgraf werde hart“ aus der Sage „Der Schmied von Ruhla“ zeigt, also eine profane Erzählung aufgreift und keine biblische Geschichte wiedergibt. Damit präsentiert sich die Kirche nicht nur als Stätte des Glaubens, sondern auch als Ort der lokalen Identitätsfindung. Zum Gedenken an verstorbene und im Krieg vermisste Familienmitglieder wurden zwei weitere Fenster gestiftet. Ein Fenster finanzierte 1962 der Gemeindekirchenrat. Bei Umgestaltungen der Kirche zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Südflügel durch eine Verglasung vom Altarraum abgetrennt und zum Gemeinderaum umgestaltet. Bis in unsere Tage ist der Gemeinde der Erhalt ihres Gotteshauses und seiner Ausstattung ein wichtiges Anliegen, damit in Ruhla ein Ort erhalten bleibt, in dem sich Christen in Eintracht versammeln und Gottesdienst feiern können. Das wünschte der Kirche schon einer der großzügigen Stifter, die sich auf Erinnerungstafeln neben den Portalen verewigt haben. So heißt es auf der Tafel links neben der Tür an der Ostseite: IN DIS GEBAWTE GOTTESHAVS GLEIT GOTT SEIN GMEINE EIN VND AVS VND GEB IHN HIER ZEITLICHEN SEGEN DORT ABER FREIT VND EWIGES LEBEN JACOB WAGNER BAWHERR 1660.

Trennendendes kann überwunden werden, so wie die Landesgrenze, die Ruhla Jahrhunderte lang durchzog, mit der Gründung Thüringens 1920 verschwand. Der Rückgang der Gemeindegliederzahlen machte es notwendig, dass sich Christen in Ruhla gemeinsam in der Concordia-Kirche versammeln, unabhängig davon, aus welcher ehemaligen Landeshälfte sie stammen. Mit zahlreichen Veranstaltungen gelingt es der Gemeinde, auch Nichtchristen im Gotteshaus zu begrüßen und damit die Trennlinie der Kirchenzugehörigkeit, die heute unsere Gemeinschaften durchzieht, aufzuheben. Die Kirche, die aus einem Streit heraus entstanden ist, und deren Name „Concordia“ vor dem Hintergrund dieser Geschichte wie ein Sehnsuchtswort klingt, nutzt die große Chance, ein Ort der Begegnung und der Überwindung von Trennendem zu sein.

St. Trinitatis

Die St. Trinitatis-Kirche auf der gothaischen Seite entstand ab 1682 und wurde 1686 geweiht, anstelle einer bereits 1601 gebauten Kirche. Blickfang ist die barocke Kanzel von 1680. Den Kanzelkorb zieren die Figuren der Evangelisten und des Paulus. Lebhaft geschwungene Akanthusblätter bilden den Schalldeckel. Seit 1928 ist sie in städtischer Hand, verwahrloste zu DDR-zeiten und wurde seit den 1990er Jahren mit großem Aufwand saniert, um heute als Veranstaltungskirche zu dienen.

Gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.