Die Chorturmkirche in Oberellen

Die Anpassung der Bilder

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Die Chorturmkirche entstand Mitte des 16. Jahrhunderts. Ein Tympanon am Westportal aus dem 13. Jahrhundert zeugt aber von einer früheren Bauphase. Nach den Verwüstungen des 30jährigen Krieges verfiel die Kirche und 1654 stürzte gar der Turm zusammen. Nach Reparaturen war sie ab 1656 wieder nutzbar. Die Jahreszahl 1667 an der Stütze der Nordempore erinnert an die anschließende Ausstattung des Inneren.

Die Kanzel fertigte 1669 Hans Baltasar Gräfenhan. Er fügte vier Figuren eines vorreformatorischen Altars aus der Zeit um 1480 in die Brüstungsfelder ein. Ihre Wiederverwendung zeugt von Wertschätzung.

Die Emporen tragen Bildnisse biblischer Persönlichkeiten. Eines zeigt den Evangelisten Johannes mit dem Gesicht Luthers. Im Hintergrund bestärkt die Darstellung der Wartburg die Verbindung von Evangelist und Reformator. In der Offenbarung des Johannes (14,6) fanden Verfechter lutherischer Lehren Hinweise auf Luthers Erscheinen. Martin Luther galt ihnen gar als fünfter Evangelist. Das Emporengemälde zeigt Johannes mit einem Kelch, dem eine kleine Schlange entweicht, die Gift symbolisiert, das einer Legende nach den Apostel töten sollte. Durch den Willen Gottes überlebte er den Mordversuch. Auch von Luther erzählten sich die Menschen die Legende von einem gescheiterten Giftanschlag in Worms. Die Wundererzählung um den Reformator griff die Heiligenlegende auf und verknüpfte sie zu einem Bildthema.

Die Kanzelfiguren und das Emporengemälde verdeutlichen, dass reformatorische Überzeugungen in vielen Fällen auf tradierte Glaubens- und Sehgewohnheiten stießen, mit denen sie zu neuen Bilderwelten verschmolzen.

Die Chorturmkirche in Oberellen entstand im Wesentlichen in der Mitte des 16. Jahrhunderts, birgt aber noch ältere Bauteile wie den Tympanon über dem Westportal aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in sich. Er zeigt Christus als Weltenrichter und könnte aus jenen Jahren stammen, als ein kleines Tochterkloster des Klosters Reinhardsbrunn in Oberellen ansässig war. Im Zuge der Reformation kaufte im Jahre 1543 Kurt von Hanstein Klosterhof und Dorf. Wie eine Inschrift neben dem Südfenster besagt, entstand um 1564 ein neuer Kirchenbau, der aber im Zuge des Dreißigjährigen Krieges verfiel. Nachdem 1654 der Kirchturm einstürzte und das Dach mit zerstörte, erfolgte der Wiederaufbau des Gotteshauses, so dass bereits 1656 Gottesdienste darin stattfanden. An der Stütze der Nordempore erinnert die Jahreszahl 1667 an die Wiedereinrichtung der Kirche mit einer zweigeschossigen Empore. Das Kruzifix auf dem Altar ist ein Geschenk der Württembergischen Partnergemeinde Oberjettingen.

Die Kanzel fertigte 1669 Hans Baltasar Gräfenhan. Er fügte vier Figuren aus einem vorreformatorischen Altaraufsatz in die Brüstungsfelder des Kanzelkorbes ein. Vermutlich wurden sie um 1480 gefertigt. In ihren Händen tragen sie Bücher. Andere Attribute, die eine genaue Benennung der Figuren ermöglichten, gingen leider verloren. Wahrscheinlich ist, dass sie Apostel darstellen sollen. Ihre Wiederverwendung zeugt von der Wertschätzung der älteren Kunstwerke, denen ein angemessener Platz im Kirchenraum zugestanden wird, auch wenn der Altaraufsatz, aus dem sie ursprünglich stammten, seine liturgische Bedeutung in Folge der Reformation einbüßte.

Die Emporen tragen Bildnisse von biblischen Persönlichkeiten aus dem Alten und Neuen Testament. Wer aufmerksam hinschaut, erkennt, dass der Maler versuchte, Johannes dem Evangelisten die Gesichtszüge Martin Luthers zu verleihen. Im Hintergrund bestärkt die Darstellung der Wartburg die Verbindung von Evangelist und Reformator. Luther verschmilzt mit Johannes. Verfechter der lutherischen Lehre fanden in der Offenbarung des Johannes Hinweise, die Luthers Erscheinen ankündigten: „Und ich sah einen anderen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkünden denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.“ (Offb. 14, 6) Luther galt ihnen gar als fünfter Evangelist. Das Emporengemälde zeigt Johannes mit einem Kelch, dem eine kleine Schlange entweicht. Sie symbolisiert Gift, das einer Legende nach den Apostel töten sollte. Durch den Willen Gottes überlebte er die Vollstreckung des Todesurteils. Auch von Luther erzählten sich die Menschen eine Legende von einem gescheiterten Giftanschlag in Worms. Die Wundererzählung um den Reformator griff die Heiligenlegende auf und verknüpfte sie zu einem Bildthema.

Die Beispiele der Kanzelfiguren und des Emporengemäldes verdeutlichen, dass reformatorische Überzeugungen auf tradierte Glaubens- und Sehgewohnheiten stießen, mit denen sie in vielen Fällen zu neuen Bilderwelten verschmelzen mussten, um die Gläubigen für sich zu gewinnen.

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