Die Peter-und-Pauls-Kirche in Großenlupnitz

Der Landpfarrer

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Die urkundliche Ersterwähnung des Dorfes erfolgte 779. Bis zur Reformation gab es im Ort eine Bonifatius-Kapelle und eine den Aposteln Petrus und Paulus geweihte Kirche. Die Bonifatiuskapelle verfiel ab 1528 im Zuge der Reformation. In barockem Stil erfolgte der Ausbau der Peter-und-Pauls-Kirche. 1713 brach man den Ostturm ab und errichtete einen Westturm.

Auf dem Altar steht ein wertvolles Retabel von 1516. Das Mittelfeld zeigt die Beweinung Christi und Heilige. Tafelgemälde an den Flügeln stellen innen Apostel und den Heiligen Bonifatius und außen die Passion Christi dar. In der Predella bilden Büstenreliquiare weibliche Heilige nach. Kanzel, Emporen und Taufstein entstanden um 1668. Den Schalldeckel der Kanzel krönt der auferstandene Christus. Die Taube im Schalldeckel symbolisiert den Heiligen Geist. Der Fuß stellt einen Propheten oder Johannes den Täufer dar. Die Emporen tragen Bilder mit biblischen Themen und mit der Legende von der Fällung der Bonifatius-Eiche.

Vom Standesbewusstsein der evangelischen Pfarrer, zeugen fünf Pastorenporträts, von denen vier Namen tragen. Sie zeigen: Joh. Christ. Rebhan (1670 – 1711 im Dienst), M. Rud. Christ. Hesselbarth (1711 – 1733 im Dienst), Joh. Andr. Höpfner (1734 – 1746 im Dienst) und Herrn Pfarrer Sesemann, dessen Porträt um 1840 entstand.

Mit der Reformation gewann die Predigt an Bedeutung. Pfarrer sahen sich selbst als geistige Elite an und besaßen neben ihrer theologischen Ausbildung auch Kenntnisse in Sprachen, Natur- und Geisteswissenschaften. Der schwarze Talar war die Standeskleidung der Gelehrten. Das evangelische Pfarrhaus nahm daher großen Einfluss auf die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte. Aus gelehrtem Stand kommend, vertrat der Pfarrer bildungsbürgerliche Lebensideale im ländlichen Raum.

Das Dorf blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die urkundliche Ersterwähnung fällt in das Jahr 779. Es war über Jahrhunderte ein wichtiges Pfarrdorf. Bis zur Reformation gab es zwei Gotteshäuser. Eins war den Aposteln Petrus und Paulus und das andere dem Heiligen Bonifatius geweiht. Als die Pfarreien 1528 zusammengelegt wurden, verfiel die Bonifatiuskapelle. In barockem Stil erfolgten Umbau und Erweiterung der Peterskirche. Kanzel, Taufstein und Emporen gehen auf eine Bauphase um 1668 zurück. 1713 wurde der Ostturm abgetragen und ein Westturm errichtet. Das Untergeschoss ist viereckig, das achteckige Obergeschoss aus Fachwerk ist verschiefert und wird von einer Schweifhaube mit Laterne bekrönt. Auf dem Altar steht ein wertvolles Retabel von 1516. In der Mitte sehen wir das Relief der Beweinung Christi, umgeben von Heiligen. Die Flügel bilden Tafelgemälde. Sie zeigen im Inneren Apostel und den Heiligen Bonifatius und auf den Außenseiten Szenen aus der Passion Christi. In der Predella stehen vier Büstenreliquiare, die weibliche Heilige darstellen. Zweigeschossige Emporen stehen vor der Nord-, West und teilweise vor der Südwand. Auf den Brüstungsfeldern sind Szenen aus der Bibel und biblische Persönlichkeiten, sowie die Legende von der Fällung der Bonifatius-Eiche abgebildet. Ergänzt werden die in Grisaille-Malerei und in Farbe gehaltenen Bilder von Bibelversen. Die barocke Kanzel ist reich mit Säulen, Engelsköpfen und Muschelmotiven geziert. Den Schalldeckel krönt die Darstellung des triumphierenden Christus mit der Siegesfahne. Im Schalldeckel ist eine Taube, Symbol des Heiligen Geistes, befestigt. Den Fuß bildet eine figürlich gestaltete Stütze. Dargestellt ist ein lebhaft gestikulierender bärtiger Mann. Möglicherweise handelt es sich um einen Propheten oder auch Johannes, der Täufer. Da die Arbeit eher dem Stilempfinden des Rokoko entspricht, scheint es wahrscheinlich, dass sie später gefertigt und der Kanzel hinzugefügt wurde.

Vom Standesbewusstsein der evangelischen Pfarrer, die hier über Generationen das religiöse Leben bestimmten, zeugen fünf Pastorenporträts. Vier sind namentlich zuzuordnen. Sie zeigen: Joh. Christ. Rebhan (1670-1711 im Dienst), M. Rud. Christ. Hesselbarth (1711-1733 im Dienst), Joh. Andr. Höpfner (1734 – 1746 im Dienst) und Herrn Pfarrer Sesemann, der um 1840 im Bild verewigt wurde. Es ist eine „Ahnengalerie“, die dem jeweiligen Amtsinhaber Vorbilder zeigt, denen es nachzueifern gilt. Der schwarze Talar, den alle Dargestellten tragen, entstammt der Standeskleidung der Gelehrten. Mit der Reformation rückte die Predigt in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Pfarrer als Prediger des Wortes erhielten damit eine besondere Stellung. Sie sahen sich selbst als geistige Elite an und waren zumeist nicht nur theologisch sondern auch in Sprachen, Natur- und Geisteswissenschaften versiert. Aus gelehrtem Stand kommend, vertrat der Pfarrer bildungsbürgerliche Lebensideale im ländlichen Raum. Die Pfarrfamilie stand unter dem Druck, Vorbild in der Gemeinde für ein christliches Leben sein zu müssen. Das evangelische Pfarrhaus wurde prägend für die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte. Die fünf Pastorenporträts in Großenlupnitz könnten Anlass geben, sich einmal genauer mit den Dargestellten und ihren Biografien zu beschäftigen. Sie bieten einen Zugang zum Verstehen der Ortsgeschichte in Abhängigkeit zu umfassenden sozialhistorischen Strömungen.

Gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.