Die Dorfkirche St. Katharina in Frankenroda

Christus am Kreuz

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Die Lage des Dorfes an der Werra prägt das Ortsbild. An der Westwand der Kirche befindet sich ein Relief mit der Darstellung der Heiligen Katharina, das die ortsansässigen Künstlerin Irma Weber schuf. Im Untergeschoss des Turmes erhielt sich aus dem romanischen Vorgängerbau das Kreuzgratgewölbe. Auf eine spätgotische Bauphase im 16. Jahrhundert verweist ein Spitzbogenfenster an der Südwand. Der Hauptteil der Kirche entstand bei einem Umbau 1781. Anfang der 1990er Jahre erfolgte die umfassende Sanierung.

Den Fuß des Lesepultes bildet ein modernes Steinrelief. Es zeigt die Begegnung des auferstandenen Christus mit Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Ein kleines Kruzifix steht auf dem Altar. Es handelt sich um eine handwerklich ausgeführte Arbeit, die stilistisch schwer zu datieren ist, aber durchaus aus dem Mittelalter stammen könnte.

Der unbekannte Bildschnitzer schuf den Leib Christi als sogenannten Dreinagel-Typus, ein Nagel durchbohrt beide Füße. Diese Darstellungsweise setzte sich ab 1200 durch, als in der Frömmigkeit zunehmend das Leiden Jesu in den Mittelpunkt der Betrachtung rückte. Zuvor zeigte man Christus mit vier Nägeln befestigt, stehend vor dem Kreuz, über das Leid triumphierend.

Trotz der Einfachheit des Frankenrodaer Kruzifixes berührt der Anblick der kleinen Holzskulptur, weil sie für die individuelle Auseinandersetzung mit der Leidensgeschichte Jesu Christi steht, die bis heute Kirchgänger und Besucher beschäftigt.

Die Katharinenkirche steht in einem malerischen Ensemble mit dem ehemaligen Gerichtsgebäude, umgeben vom parkartig gestalteten Friedhof. Ein Steintisch vor der Kirche lädt zum Verweilen ein. An der Friedhofsmauer sind mehrere Grabsteine aus der lokalen Steinbildhauerwerkstatt aufgestellt, einer erinnert an den Steinbildhauer Karl Wilhelm Schröter, der von 1862 bis 1943 lebte. Die Lage des Dorfes an der Werra prägt das Ortsbild. Die großen Überschwemmungen von 1798 und 1846 setzten dem alten Kirchengebäude sehr zu. Dass es sich heute in einem so guten Zustand zeigt, ist der stetigen Sorge der Frankenrodaer für ihre Kirche zu verdanken.

Als in Frankenroda eine Kirche errichtet wurde, gehörte der Ort zur Probstei Zella. Die Namenspatronin Katharina zählt zu den beliebtesten Heiligen des Mittelalters. Sie war die Tochter eines Königs von Zypern. Als Christin bekehrte sie viele durch ihren Glauben und kluge Reden. Im Jahr 307 erlitt sie unter Kaiser Maxentius das Martyrium. Rad und Schwert sind die Attribute der Heiligen Katharina. Sie ist Patronin der Spitäler, Gelehrten, Jungfrauen und vieler Berufe, die mit Rädern und Messern zu tun haben. Gläubige erbitten von ihr Hilfe bei zahlreichen Krankheiten, besonders bei Migräne, Stillproblemen und Zungenleiden. An der Westwand der Kirche befindet sich ein kleines modernes Relief mit der Darstellung der Heiligen Katharina, das die ortsansässige Künstlerin Irma Weber schuf.

Im Untergeschoss des Turmes erhielt sich aus dem romanischen Vorgängerbau das Kreuzgratgewölbe. Bei Renovierungsarbeiten in den 1950er Jahren entdeckte man unter dem Kalkanstrich des Altarraums Reste mittelalterlicher Fresken, die ins 15. Jahrhundert datiert wurden. 1704 wurde der Turm erneuert und 1887 machte ein Blitzeinschlag die Reparatur notwendig. Zuletzt rekonstruierte man 1988 die dabei veränderte Gestalt des Turmes. Auf eine spätgotische Bauphase im 16. Jahrhundert verweist ein Spitzbogenfenster an der Südwand, dessen Gewände mit den Symbolen Rose und Lilie verziert ist. Der Hauptteil der Kirche entstand im Zuge eines Umbaus 1781. Anfang der 1990er Jahre erfolgte eine umfassende Sanierung. Zweigeschossige Emporen-Einbauten bieten der Gemeinde ausreichend Platz. Auf der oberen Westempore befindet sich die Orgel.  Der schöne massive Taufstein besteht aus einer achteckigen Kuppa, die auf einem neuen Sockel steht. Den Fuß des Lesepultes, das auch für die Predigten genutzt wird, bildet ein Steinrelief - die moderne Arbeit der ortsansässigen Steinbildhauerwerkstatt. Es zeigt die Begegnung Jesu mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Das Lukas-Evangelium berichtet davon, dass Jesus nach seiner Auferstehung auf dem Weg nach Emmaus zwei Männer traf, die zu seinen Jüngern zählten. Diese erkannten ihn zuerst nicht. Später gab er sich ihnen beim gemeinsamen Abendessen zu erkennen und sie glaubten an seine Auferstehung.

Ein kleines Kruzifix steht auf dem Altar. Als Kruzifix bezeichnet man die plastische Darstellung Jesu am Kreuz. Es handelt sich in Frankenroda um eine einfache handwerklich ausgeführte Arbeit, die stilistisch schwer zu datieren ist, aber durchaus aus dem Mittelalter stammen könnte. Der unbekannte Bildschnitzer schuf den Corpus Christi als sogenannten Dreinagel-Typus, bei dem ein Nagel beide Füße durchbohrt. Diese Darstellungsweise setzte sich ab 1200 durch, als in der Frömmigkeit zunehmend das Leiden Jesu in den Mittelpunkt der Betrachtung rückte. Das mitleidende Vertiefen in die Passion Christi sollte nach mittelalterlicher Vorstellung dem Seelenheil dienen. Das Übereinanderstellen der Füße ermöglichte eine dramatischere Krümmung des Leibes. Zuvor war Christus mit vier Nägeln befestigt, eher stehend vor dem Kreuz, abgebildet worden. Daran gebunden war die Vorstellung, dass Christus über die Kreuzesqualen triumphierte. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand vor allem die Auferstehung. Das Kruzifix in Frankenroda wirkt naiv, die Proportionen stimmen nicht. Der Körper ist im Bezug zum Kopf viel zu klein. Vor allem auf der Gestaltung des Gesichtes liegt die Aufmerksamkeit. Die Augen sind geschlossen. Christus ist bereits verstorben. Schematisch angeordnete Rippen symbolisieren den abgemagerten Leib. Trotz der einfachen Ausführung berührt der Anblick der kleinen Holzskulptur, weil sie für die individuelle Auseinandersetzung mit der Leidensgeschichte Jesu Christi steht, die bis heute Kirchgänger und Besucher beschäftigt.

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