Die wiederentdeckten Heiligen
Die wiederentdeckten Heiligen
Eine Inschrift bezeugt den Bau des Langhauses im Jahr 1698. Der Chor hat sich von einer Vorgängerkirche erhalten. Das Maßwerk des Ostfensters und eine Sakramentsnische sind vorreformatorisch und stammen aus dem 14. Jahrhundert. Die barocke Kanzel ist ein Werk des späten 17. Jahrhunderts.
Mittelalterliche Fresken legte die letzte Sanierung im Chor frei. Die Gemeinde ließ die alten Kunstwerke restaurieren. Das Gewölbe zeigt Sterne, Flammen, Blüten und nur noch zum Teil erkennbar die Symbole der Evangelisten. An den Wänden erhielten sich Darstellungen von Heiligen, bei denen es sich um die vierzehn Nothelfer handeln könnte. Dargestellt sind ferner ein Schiff und eine Stadt. In den Fenstergewänden sind vier Figuren zu erkennen: die Heiligen Bonifatius, Sebastian, Leonhard und Antonius. Die Bestimmung von zwei weiteren Heiligen ist schwierig.
Die Fresken erinnern an vorreformatorische Glaubenspraxen, in denen der Kult um die Heiligen große Bedeutung hatte. Heilige erlebten die Auferstehung direkt nach dem Tod. Durch ihr Martyrium und ein besonders gottgefälliges Leben waren sie Jesus Christus gefolgt und standen ihm nahe. Daher galten sie als Fürsprecher der Menschen im Himmel. Für unterschiedlichste Lebenssituationen gab es Heilige. Orte, Kirchen und Gemeinschaften standen unter ihrem Schutz.
Von der Heiligenverehrung blieb im evangelischen Bekenntnis die Anerkennung ihrer Vorbildwirkung für die Gläubigen. Untersagt war es, sie um Fürbitte vor Gott anzurufen.
Mit der Freilegungen der Fresken erweist sich das Kirchgebäude auch als ein kulturhistorisch wertvoller Erinnerungsort an die Gläubigen vergangener Zeiten und ihren Kunstsinn.
In der Mitte des Dorfes liegt die Kirche, die dem Heiligen Geist geweiht ist. Der Bau des Langhauses entstand inschriftlich nachweisbar 1698. Der Chor hat sich von einem älteren Bau erhalten. Das schöne Maßwerk des Ostfensters und eine Sakramentsnische, die mit einem gotischen Kielbogen geziert ist, aus der Mitte des 14. Jahrhunderts zeugen von vorreformatorischen Zeiten.
Die Kanzel aus dem Ende des 17. Jahrhunderts ist in barocker Formensprache ausgeführt. Den Schalldeckel krönt die Darstellung des Auferstandenen. Der Kanzelfuß ist wie der Stamm einer Palme gestaltet. Die Palme ist ein Symbol der Könige und des Martyriums Christi.
Bei jüngst ausgeführten Sanierungsarbeiten im Chor konnten mittelalterliche Fresken freigelegt werden. Die Gewölbebilder zeigen Sterne, Flammen, Blüten, die auf eine Himmelswiese verweisen, und nur noch zum Teil erhalten die Symbole der Evangelisten. An den Wänden erhielten sich Darstellungen von Heiligen, bei denen es sich um die Vierzehn Nothelfer handeln könnte. Erkennbar ist ein Schiff und eine Stadt. In den Fenstergewänden sind sechs Heilige zu erkennen: Bonifatius, Sebastian, Leonhard und Antonius. Zwei weitere Heilige sind noch nicht identifiziert. Die Gemälde übertünchte man irgendwann, weil sie für den Gottesdienst keine Rolle mehr spielten und nicht dem Zeitgeschmack entsprachen. Sie erinnern an vorreformatorische Glaubenspraxen, in denen der Kult um die Heiligen einen wichtigen Platz einnahm. Den Heiligen war es vorbehalten, nach dem Tod gleich in den Himmel aufgenommen zu werden. Durch ihr Martyrium im Zuge der römischen Christenverfolgung, in dem sie der Leidensgeschichte Christi nachfolgten, waren sie in große Nähe zu Jesus gelangt und konnten als Fürsprecher angerufen werden. Nach der Anerkennung der christlichen Religion trat die Verehrung von Heiligen hinzu, die aufgrund eines besonders gottgefälligen Lebens von göttlicher Kraft beseelt waren und Wunder taten. Für unterschiedlichste Lebenssituationen standen die Heiligen zur Verfügung. Man übertrug ihnen Patronate für Orte, Kirchen und Gemeinschaften. Damit waren sie verpflichtet, sich um ihre Schutzbefohlenen zu kümmern. Sie hatten Böses von ihnen abzuwehren und mussten sich im Himmel fürbittend für sie einsetzen.
Von der Heiligenverehrung blieb in evangelischen Kirchen die Anerkennung ihrer Vorbildwirkung für ein gottgefälliges Leben erhalten. Betend angerufen sollten sie allerdings nicht mehr werden. Mit der Freilegungen und Restaurierung erweist sich das Kirchgebäude in Fernbreitenbach nicht nur als Ort des evangelischen Gottesdienstes, sondern auch als kulturhistorisch wertvoller Erinnerungsort an die Gläubigen vergangener Zeiten, ihre Vorstellungen und ihr Schönheitsempfinden.
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