Die St.-Laurentius-Kirche in Farnroda

Maria, Sonne, Mond und Sterne

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Die Kirche findet bereits 1278 erste urkundliche Erwähnung. In Teilen erhielten sich mittelalterliche Mauerreste. Es wird vermutet, dass der Glockenturm oberhalb der Kirche einst Wehranlage und gottesdienstlich genutzter Raum war. Im 17. Jahrhundert erfolgte eine umfassende Sanierung. Aus jener Zeit stammen die Emporen, die Herrschaftsloge und die Kanzel, die man im 19. Jahrhundert über den Altar setzte. Ein Bildnis des 17. Jahrhunderts zeigt Pfarrer Mathias Conrad.

Die Kirche besitzt zwei spätgotische Schnitzaltäre. Der Mittelschrein des Kleineren bewahrt eine trauernde Maria, daneben die Heilige Anna selbdritt und Jacobus der Ältere. über der Kanzel erhielten sich die Heiligen Barbara und Wolfgang.

Den Altar schmückt ein Retabel von 1504 aus der Hand des Meckfelder Meisters, mit Maria im Zentrum umgeben von den Heiligen Laurentius und Martin zur Linken sowie den Heiligen Johannes und Thomas zur Rechten. Die Heiligen Katharina, Bonifatius, Cyriakus und Margarete befinden sich in den Altarflügeln.

Maria erscheint hier als Madonna auf der Mondsichel. Hinter ihr leuchten Sonnenstrahlen und Sterne. Sie trägt eine Krone und hält auf dem Arm das Jesuskind, das mit der goldenen Kugel, Symbol für den Kosmos, spielt. Diese Darstellung der Gottesmutter bezieht sich auf die Offenbarung des Johannes (Offb. 12, 1). „Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: eine Frau mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“

Der Altar aus vorreformatorischer Zeit führt uns zurück zu einer Frömmigkeit, in der Maria eine wesentliche Rolle als Vermittlerin zu Jesus Christus und Gott einnahm. Ihre Macht symbolisieren die Himmelskörper, die ihr dienen. Die Deutung des Kosmos suchte Bezüge zur christlichen Botschaft. So bildeten Natur und Religion ein untrennbares Ganzes.

Die Laurentiuskirche in Farnroda hat eine lange Baugeschichte und ist reich an kultur- und kunsthistorischen Schätzen. Bereits 1278 wird sie urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert stand sie unter dem Patronat des Klosters Weißenborn in Thal. In Teilen des Bauwerkes erhielten sich mittelalterliche Mauerreste. Im 17. Jahrhundert erfolgte eine umfassende Sanierung. Aus jener Zeit stammen Emporeneinbauten, die Herrschaftsloge im Osten und die Kanzel, die erst an der Südseite angebracht war und sich seit dem 19. Jahrhundert über dem Altar befindet. An der Südwand erinnert ein Pastorenbildnis an den Schlossprediger und Pfarrer Mathias Conrad, der von 1652 bis 1690 im Amt war. Zwei spätgotische Schnitzaltäre gehören zur Ausstattung der Kirche. Im Mittelschrein des Kleineren steht eine Pietá - eine trauernde Maria – flankiert von der heiligen Anna selbdritt und Jacobus dem Älteren. Den Altar schmückt ein größeres Retabel mit Maria im Zentrum, umgeben von den Heiligen Laurentius und Martin zur Linken sowie Johannes und Thomas zur Rechten. In den Flügeln sehen wir die Heiligen Katharina, Bonifatius, Cyriakus und Margarete. Über der Kanzel finden zudem noch zwei weitere spätgotische Figuren Aufstellung, die vormals sicherlich zu einem Altarretabel gehörten. Sie stellen die Heilige Barbara und den Heiligen Wolfgang dar. Die Kirche war zudem Grablege der Burggrafen von Farnroda. Die Glocken der Kirche – eine davon ist von 1483 – sind im separaten Glockenturm untergebracht. Es bestehen Vermutungen, dass es sich ursprünglich um einen Wehrturm handelte, der möglicherweise später auch für sakrale Zwecke genutzt wurde. Der Turm ist nicht nur aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten bemerkenswert. Er dient auch dem Naturschutz und gibt Fledermäusen ein Zuhause.

Die Gemeinde erarbeitete zur Kirche und zum Wehrturm ausführliches Informationsmaterial für Kinder und Erwachsene. Daher kann an dieser Stelle der Blick auf ein Detail in der reichen Ausstattung der Kirche gelenkt werden. Es ist die zentrale Figur des spätgotischen Altarretabels: Maria auf der Mondsichel. Das Retabel wurde 1504 gestiftet. Es ist vermutlich ein Werk des Meckfelder Meisters. Er wirkte in Saalfeld und schuf zahlreiche Altarretabel in Thüringen. Kennzeichen seiner Werke sind die kleinen Gesichter, mit spitzen Nasen und hohen Stirnen. Maria ist hier als Mondsichelmadonna dargestellt. Das heißt, dass zu ihren Füßen den Mond erscheint. Hinter ihr leuchten Sonnenstrahlen und Sterne. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone. Im Arm hält Maria das Jesuskind, das mit der goldenen Kugel – Symbol für den Kosmos – spielt. Diese Art der Darstellung der Gottesmutter bezieht sich auf die Offenbarung des Johannes. Hier lesen wir: „Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: eine Frau mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“ (Offb. 12, 1) Da die Offenbarung auch als Apokalypse bezeichnet wird, findet sich für derartige Mariendarstellungen an mancher Stelle die Bezeichnung „Apokalyptisches Weib“. Dieses gebiert nach Johannes einen Knaben, der von einem Drachen bedroht wird und im Himmel Sicherheit findet. Diese Vision des Johannes wurde als Verweis auf Maria gedeutet. Der Kult um Maria erkennt in ihr das Gefäß Gottes. Sie war die Überwinderin des Teufels und symbolisierte die Kirche Christi auf Erden. Der Altar in der Kirche von Farnroda stammt aus vorreformatorischer Zeit. Er führt uns weit zurück in eine Frömmigkeit, die in der Schau und Fürsprache der Heiligen ihr Heil suchte. Maria nahm eine wesentliche Rolle als Vermittlerin zu Jesus Christus und Gott ein. Marias Macht wird über die Darstellung der Himmelskörper zum Ausdruck gebracht. Der gesamte Kosmos wurde auf seine Bezüge zur christlichen Botschaft gedeutet. So bildeten Natur und Religion ein untrennbares Ganzes. Die Relikte der mittelalterlichen Marienfrömmigkeit wirken in einer evangelischen Kirche fremd. Sie geben der Kirche aber eine sakrale Aura, die weit über unsere eigene Zeit hinweg weist. Sie erinnern an einen Raum, der entrückt von unserer irdischen Welt existiert. Die spätgotische Kunst fand für den Glauben an das Reich Gottes eine eindringliche Bildsprache, die uns bis heute fasziniert. Das prächtige goldgeschmückte Altarretabel in der kleinen, dämmrigen Dorfkirche erzählt von der nicht enden wollenden Hoffnung auf Licht in einer dunkeln Welt.

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