Die Liboriuskapelle in Creuzburg

Im Zeichen des Regenbogens

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Die Kapelle steht auf der Brücke aus dem 13. Jahrhundert. 1498 begann, wie eine Inschrift über dem Portal belegt, der Bau einer repräsentativen spätgotischen Kapelle zu Ehren des Heiligen Liborius, Bischof von Le Mans. Schon zu seinen Lebzeiten im 4. Jahrhundert erzählten Legenden von Heilungswundern, die der Heilige bewirkte. Mit der Reformation verschwand der Heiligenkult.

Die Wandmalereien schuf Kunrad Strebel von Rotenburg, dessen Name den Schlussstein schmückt, um 1517. Sie zeigen Szenen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth, das Wirken Jesu und seine Passion, die vierzehn Nothelfer und das Weltgericht mit Jesus auf dem Regenbogen.

Der Regenbogen symbolisiert die Erscheinung Gottes. Seine Farben bedeuten: Blau für die himmlische Herkunft des Gottessohnes, Grün für das Wirken Christi auf Erden und Rot für die Fleischwerdung Gottes in Jesus Christus. Als Zeichen für den Frieden Gottes mit seiner Schöpfung erscheint der Regenbogen nach der Sintflut am Himmel. Der Regenbogen steht für die bleibende Hoffnung, dass Gott die Menschen nicht verstößt und am Ende der Tage auf Erden die Erlösung kommt.

Die Liboriuskapelle selbst zeugt von dieser Hoffnung. Der Zweite Weltkrieg hinterließ sie stark zerstört. Die wertvollen Fresken hatten starken Schaden genommen. Mit der jüngsten Restaurierung zeigt die Gemeinde, dass Zerstörung und Verwundung nicht das letzte Wort haben, sondern dass Heilung immer wieder möglich ist.

Die Liboriuskapelle bei Creuzburg ist ein viel besuchtes Ziel von Pilgern und Touristen. Sie steht am östlichen Ufer der Werra auf der steinernen Werrabrücke aus dem 13. Jahrhundert. An ihrer Stelle wird ein Vorgängerbau vermutet, der wie die Liboriuskapelle ein beliebtes Wallfahrtsziel im Zusammenhang mit der Verehrung der Heiligen Elisabeth war. 1498 begann wie inschriftlich über dem Portal festgehalten ist, der Bau einer repräsentativen spätgotischen Kapelle, der 1499 abgeschlossen war. An der Portalseite kam es später zu baulichen Veränderungen im Zusammenhang mit der Entfernung eines Brückenwächterhauses auf der gegenüberliegenden Seite.

Die Kapelle wurde dem Heiligen Liborius geweiht. Er war Bischof von Le Mans und mit dem Heiligen Martin befreundet. Sein Amt führte er 49 segensreiche Jahre lang. Der Heilige Martin von Tour begleitete wahrscheinlich um 394 sein Sterben. Wunder werden dem Heiligen Liborius schon zu Lebzeiten nachgesagt. An seinem Grab ereigneten sich darüber hinaus Heilungswunder. Bald wurde er der bevorzugte Heilige bei Steinleiden. Seine Gebeine gelangten 836 in einer feierlichen Prozession nach Paderborn, wo sie der Festigung des christlichen Glaubens dienten. Bis heute wird der Patron des Bistums Paderborn in jährlichen Prozessionen verehrt.

Mit der Reformation verschwand der Heiligenkult aus der Liboriuskapelle. Die noch in Resten erhaltenen Malereien wurden wohl von Kunrad Strebel von Rotenburg geschaffen. Sein Name findet sich im Schlussstein. Die Bilderzyklen stammen aus den bewegten Jahren nach dem Thesenanschlag Luthers in Wittenberg. Sie zeigen an der Westwand Szenen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth, deren Wirken auch für Martin Luther vorbildhaft war. An der Ostwand erkennen wir einen Passionszyklus. An das Weltengericht erinnern die Fresken über dem Eingang. Wir sehen Jesus über einem Regenbogen thronen. Der Regenbogen symbolisiert die Erscheinung Gottes. Seine Farben werden in der Zusammenschau als die himmlische Herkunft Christi (blau), das Wirken Christi auf Erden (grün) und die Fleischwerdung Gottes in Christus (rot) gedeutet. Als Zeichen für den Frieden, den Gott mit seiner Schöpfung schloss, erscheint der Regenbogen nach der Sintflut am Himmel: „Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“ (1.Mose 9.13) Der Regenbogen steht für Frieden mit Gott und für die Hoffnung, dass er seine Menschen nicht verstößt und für alle am Ende ihrer Tage auf Erden die Erlösung kommen mag.

Die kleine Liboriuskapelle, malerisch am Fluss gelegen, zeugt selbst von dieser nicht enden wollenden Hoffnung. Mit der Brücke erlitt sie am Ende des Zweiten Weltkrieges starke Schäden. Die wertvollen Fresken waren infolge von Wasserschäden kaum noch zu erkennen. Mit der jüngsten Restaurierung zeigte die Gemeinde, dass sie der Zerstörung und Verwundung nicht das letzte Wort überlassen, sondern dass Heilung immer wieder möglich ist. So wie es auch die Legende des Heiligen Liborius erzählt, an dessen Grab sich zahlreichen Heilungswunder ereignet haben sollen.

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