Im Festsaal findet jeder seinen Platz
Im Festsaal findet jeder seinen Platz
Die Rokoko-Kirche entstand 1752 als Saalbau mit Westturm. Ein Chronogramm am Südportal enthält die Jahreszahl des Baus. Im Zentrum des festlichen Raumes steht der Kanzelaltar. Über dem Schalldeckel erstrahlt das Auge Gottes. Hinter dem Altar schmückt ein grüner Baldachin die Wand, an dessen Ende Petrus und Paulus dargestellt sind. In Nischen des Kanzelaltars stehen zwei Andachtsbilder. Sie sind spätgotisch, stammen aus der Zeit um 1500 und zeigen eine Heilige Anna selbdritt und eine Pietà. Die Orgel der Firma Knauf kam 1835 in die Kirche und hat einen klassizistischen Prospekt.
Zwei Herrschaftsstände befinden sich auf den Emporen. Diese gesonderten Sitzplätz im Kirchenraum erinnern an die feudalen Verhältnisse, die zur Zeit des Kirchenbaus herrschten und diesen letztlich ermöglichten. Sie boten den ortsansässigen Adelsfamilien angenehme und vom Volk separierte Sitzmöglichkeiten. Der gemeinsame Gottesdienst in diesem Rokoko-Festsaal diente religiösen Zwecken und der Darstellung von Macht. An den Bänken erhielten sich reich gestaltete Namenszüge einstiger „Sitzplatz-Inhaberinnen“, denn die Stände des Volkes ahmten den Adel nach und sicherten sich ihre eigenen Plätze, je näher am Altar, je höher das Prestige. Man bezahlte für seinen Platz in der Kirche, vererbte ihn und nicht selten gab es Streit um die besten Plätze.
Diese Bezahlung gilt als Vorform der Kirchensteuer. Derartige Platz-Zuteilungen geben noch heute einen Eindruck von der einstigen weltlichen Ordnung im Dorf, die sich auch in der Kirche widerspiegelt. Es war zudem üblich, dass die Männer auf den Emporen und die Frauen im Kirchenschiff Platz nahmen. Heute bestimmen individuelle Vorlieben die Platzwahl.
Berka vor dem Hainich kann auf eine ganz besonders festliche Rokoko-Kirche stolz sein, die erst jüngst mit großem Aufwand restauriert wurde. Besuchern steht vor Ort eine ausführliche Broschüre zur Verfügung. Die Kirche wurde 1752 als Saalbau mit Westturm auf einer Anhöhe im Dorf errichtet. Die Ecken des Altarraums sind angeschrägt. Fenster und Türen überwölben flachen Bögen. Pilaster gliedern die Außenwand, die von Wappen über den Portalen geschmückt ist. Ein Chronogramm über dem Südportal enthält die Jahreszahl des Kirchenbaus. Wir betreten die Kirche durch die Turmhalle und gelangen in einen festlichen Raum, in dessen Zentrum der Kanzelaltar steht. Er ist aufwendig architektonisch gestaltet. Zwischen Säulen wölbt sich der Kanzelkorb hervor, der von einem geschweiften Schalldeckel überspannt ist. Über allem thront in einem kreuzförmigen Kranz aus Strahlen, umgeben von einem Wolkenring das Auge Gottes. Es war vor allem in der Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts ein beliebtes Symbol für die Allmacht und Allwissenheit Gottes. Die goldenen und silbernen Strahlen stehen für die Erscheinung Gottes, der blaue Wolkenkranz für den Himmel und die feinen roten Linien, die die Wolken umgeben für das Blut Christi. Ornamente, Dekor und Marmor sind aufwendig malerisch gestaltet. Hinter dem Altar an der Ostwand schmückt ein grüner Baldachin die Wand, an dessen Ende in Grisaille-Malerei Petrus und Paulus dargestellt sind.
Auf den ersten Blick wirkt die Kirche wie ein einheitliches Rokoko-Gesamtkunstwerk, doch bei genauerem Hinschauen findet man Ausstattungsstücke anderer Stil-Epochen. In Nischen des Kanzelaltars finden zwei spätgotische Andachtsbilder ihren Platz. Sie stammen aus der Zeit um 1500 und zeigen eine Heilige Anna selbdritt und eine Pietà. Die Orgel der Firma Knauf kam 1835 in die Kirche und hat einen klassizistischen Prospekt.
In die Emporen sind zwei Herrschaftsstände eingebunden. Diese gesonderten Sitzplätz im Kirchenraum erinnern an die feudalen Verhältnisse, die zur Zeit des Kirchenbaus herrschten und diesen ermöglichten. Sie boten den ortsansässigen Adelsfamilien angenehme und vom Volks separierte Sitzmöglichkeiten. In der damaligen Gesellschaft hatte jeder seinen gesellschaftlich zugewiesenen Platz. Die gemeinsame Gottesdienstfeier in diesem Rokoko-Festsaal diente nicht nur religiösen Zwecken, sondern auch der Repräsentation der Machtverhältnisse. An den Kirchenbänken haben sich zahlreiche aufwendig dekorierte Namenszüge erhalten, die an die einstigen „Sitzplatz-Inhaberinnen“ erinnern. Denn die Stände des Volkes ahmten den Adel nach und sicherten sich ihre Plätze in der Kirche. Je näher am Altar, je höher war das soziale Prestige. Man bezahlte für seinen Platz in der Kirche, vererbte ihn und nicht selten gab es Streit um die besten Plätze. Diese Bezahlung kann auch als Vorform der Kirchensteuer gedeutet werden. Die Menschen wollten dem heiligsten Ort der Kirche, dem Altar, so nahe wie möglich sein. Zum anderen legte man Wert darauf, den Prediger gut hören und sehen zu können. Derartige Platz-Zuteilungen geben noch heute einen Eindruck von der einstigen weltlichen Ordnung im Dorf, die sich auch in der Kirche ablesen ließ. In vielen Regionen war es zudem üblich, dass die Männer auf den Emporen und die Frauen im Kirchenschiff Platz nahmen.
Wo man in der Kirche Platz nahm, war eine Entscheidung von symbolischer Tragweite. Heute bestimmen individuelle Vorlieben die Platzwahl. Doch auch sie können etwas aussagen über den Grad der Sicherheit, mit dem man den Gottesdienst feiert, das Verhältnis zu anderen Gemeindemitgliedern und zum Pfarrer.
Gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.